Ein paar Dinge vorneweg: Die Verwandtschaft ist zu Besuch!
Und wie so üblich wird da alles einmal aufgeräumt, umgestellt und umgekrempelt. Mit der neuen Karte sind wir nun auch endlich in der Lage deutschsprachige Gebiete außerhalb der DACH-Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) abzudecken, denn es gibt Umfragenantworten aus den Nachbarländern sowie auch den ferneren Regionen. Aufgrund des sehr gern gesehenen Inputs aus Italien und auch einer deutschsprachigen Sprachinsel in den USA (hier: südbairisches Hutterisch als links unten eingefügter und verkleinerter US-Bundesstaat), wird die Karte angepasst und ergänzt – die nördlichen Gebiete fliegen dagegen vorerst raus.
Die Kartierung erfolgt anhand der Angabe, wo man aufgewachsen ist bzw. den Dialekt erlernt hat. Auch beim Hutterischen handelt es sich dementsprechend nicht nur um den Wohnort oder zeigt nur ein Auswandern an (zumindest nicht in erster Generation!).
Aber was zeigt sich hier? Zweierlei Dinge:
- Lexik / Wortwahl und Lautliches:
Ob jemand jemanden mit- zaht, -zerrt, -zieht, -schleift, -nimmt, -reißt, -schleppt, oder -strutzt.
Neben dem Offensichtlichen, dass man in Österreich wohl vermehrt im Norden die Leit mizaht, wird man bei den Alemannen wohl mitgschläpft – ggf. wird jemand noch mitgno. Das nördliche Oberösterreich hat sie mitgnumma. In der Steiermark wird öfters auch geschleppt ; grissen wird erneut im bisher bereits öfters aus der Reihe tanzendem Pongau. Zwischen diesem und dem Salzkammergut finden sich auch lautliche Formen des mitzacht. Während Italien vorerst mit gstrutzt einen „Ausreißer“ parat hat, gliedert sich Hutterdeutsch dem großen Ganzen an. Denn mitgschliffen kann man noch überall hin werden. - Wortbildung:
Schleifen kann wie so viele seiner Kollegen der starken Verbalkonjugation (also Partizip mit ge-VERB-en; geschliffen) einen Wandel zur schwachen Verbform unternehmen (ge-VERB-t; geschleift), wobei diese bei diese Form bisher noch seltener vertreten ist.
(vgl. z.B. etwa Wandeltendenzen vom eigentlich starkem scheinen – Hat die Sonne geschienen oder gescheint ?)
Auch die ge- Formen sind dahingehend spannend, dass diese eigentlich oftmals ausfallen, wenn g-, k-, t-, d- folgen.
(vgl. z.B: eben gezogen -> zogen; getroffen -> troffen; gekocht -> kocht, etc.)
Auch ziehen hat trotz des Buchstabens <z> eigentlich einen [ t(s) ]-Laut inne und führt des Öfteren zum ge- Ausfall. Das hingegen erhalten geblieben ge- zeigt sich vorallem im südlichen Raum, aber auch dort hat es eher Seltenheitswert.
Und… redtst du a so? Hier mitmachen! Sei bei der nächsten Karte mit von der Partie!
